Corona

Gürtelrose und „Coronaimpfungen“ – gibt es einen Zusammenhang?

Sind die „Coronaimpfungen“ verantwortlich für die Entstehung von Gürtelrose? Gibt es da überhaupt einen Zusammenhang? Wenn ja, welchen? Oder ist das alles nur „Zufall“, wenn die Medien berichten, dass nach „Coronaimpfungen“ gehäuft Fälle von Gürtelrose auftauchen?

Was ist Gürtelrose?

Die Gürtelrose ist eine Folge einer Infektion mit dem Windpocken-Virus, dem Varizella-Zoster-Virus, welches mit dem Herpes-Virus verwandt ist. Diese Viren verursachen nicht nur die Kinderkrankheit „Windpocken“, sondern können sich nach deren Überwindung in den Gliazellen der Rückenmarksnerven und Hirnnerven einnisten. Dort sind sie vor Angriffen des Immunsystems relativ gut geschützt. Die gute Nachricht ist hier, dass die Viren in ihrem „Versteck“ kein Unheil anrichten.

Anders sieht es aus, wenn ein geschwächtes Immunsystem die Viren nicht mehr in Schach halten kann. Dann kommt es zur Aktivierung und Vermehrung, verbunden mit der entsprechenden Symptomatik, wie ich dies in meinem Beitrag gezeigt habe:

Die Übertragung der Gürtelrose erfolgt durch Schmierinfektionen. Dazu muss man aber selbst mit den bereits offenen und nässenden Hautbläschen in Kontakt kommen. Das heißt mit anderen Worten, dass die überwiegende Anzahl von Erkrankungen nicht auf Neuinfektionen zurückgeht, sondern dass es sich hier um alte Infektionen handelt, die durch entsprechende Faktoren reaktiviert wurden. Denn kein normaler Mensch wird eine symptomatische Gürtelrose einfach ignorieren, sondern vielmehr den entsprechenden Sicherheitsabstand wahren oder, falls in einem Heilberuf tätig, die Patienten mit den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen versorgen.

Wenn also eine Gürtelrose eine bereits bestehende „asymptomatische“ Infektion mit Herpes-Viren ist, wie kommt es dann zur Ausbildung der Symptome?

Wie bereits erwähnt, „verstecken“ sich die Viren in Nervenzellen, wo sie inaktiv, aber nicht „tot“ sind. Der bedeutendste Faktor, der die Viren an einer Aktivierung hindert, ist ein intaktes Immunsystem. Schwächelt dieses Immunsystem, bedingt durch eine Reihe von Möglichkeiten (Stress, andere Erkrankungen, Immunsuppressiva etc.), dann nutzen sie die Gunst der Stunde und vermehren sich mit den bekannten, sichtbaren Symptomen.

Wenn das Immunsystem schwächelt, dann…

Hier gibt es jetzt den Brückenschlag zu den „Coronaimpfungen“. Denn wie es aussieht, sind nicht nur Stress, andere Erkrankungen etc. in der Lage, das Immunsystem so zu schwächen, dass die Viren Oberwasser gewinnen können. Wie es aussieht sind auch die „Coronaimpfungen“ zu den Immunsuppressiva zu zählen. Und das würde die Beobachtung einer häufigen Inzidenz von Gürtelrose nach „Coronaimpfungen“ einigermaßen logisch erklären.

Zum Thema „Coronaimpfungen“ und Immunsystem bzw. deren außerordentliche Potenz, das Immunsystem zu schwächen, habe ich in einer Reihe von Beiträgen einiges an Material zusammengetragen:

Also: Gibt es hier einen Zusammenhang? Oder ist alles wieder einmal nur Zufall?

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Eindeutige Studien mit eindeutig zweifelhaften Ergebnissen

Selbstverständlich nimmt sich die Medienlandschaft auch dieses Problems an. T-Online zum Beispiel fragt allen Ernstes in einem Beitrag vom September 2021, ob Gürtelrose nach Corona-Impfung eine neue Nebenwirkung oder nur Zufall sei [1]. Hier kommt man zu einer grotesken Schlussfolgerung:

Die Gürtelrose wird also bislang als unerwünschte Reaktion von besonderem Interesse angeführt, aber nicht als Nebenwirkung der Impfung eingestuft.

Auch Experten sehen keinen direkten Zusammenhang bestätigt. Der Epidemiologe Professor Timo Ulrichs erklärte dazu „ntv“: ‚Einen direkten Zusammenhang kann man aber ausschließen‘.

Eine unerwünschte Reaktion? Worauf, wenn nicht auf die Gen-Injektion? Was ist der Unterschied zwischen einer unerwünschten Reaktion und einer Nebenwirkung? Ich schätze, für T-Online und die hier zitierten „Experten“ dient die Neudefinition dieser Begriffe ausschließlich dazu, ein Szenario zu erstellen, um die „Impfungen“ aus der Schusslinie zu nehmen.

Auch die „Pharmazeutische Zeitung“ sah im November 2022 keinen Hinweis auf Gürtelrose nach „Coronaimpfungen“ [2]. Hier ziert der Autor sich nicht mit irgendwelchen Abwägungen, sondern kommt sofort in der Überschrift zum Thema und zur Schlussfolgerung.

Denn es gibt ja auch eine tolle Studie, die das hat belegen können. Die wurde im November 2022 in der JAMA veröffentlicht [3].

Das Interessante an dieser Studie ist, dass es sich auch hier wieder einmal nicht um eine Studie handelt, die dem „goldenen Standard“ (prospektiv, Placebo kontrolliert, doppelblind, randomisiert) entspricht. Vielmehr hat man hier auf anonymisierte Daten einer Firma zurückgegriffen, die mit Daten handelt. Diese Firma hat über 160 Millionen elektronische Patientenakten. Insgesamt wurden Daten von über 2 Millionen Teilnehmern in die Studie aufgenommen.

Und diese Daten wurden praktisch mit sich selbst verglichen. Wie geht das?

Alle Teilnehmer hatten im Zeitraum von Dezember 2020 bis Juni 2021 mindestens eine Injektion mit einer „Coronaimpfungen“ erhalten. Also untersuchten die Autoren die Häufigkeit von Gürtelrose vor dem Dezember 2020 mit der Häufigkeit von Gürtelrose nach Erhalt der letzten Gen-Injektion, aber auch nur für den Zeitraum von 30 Tagen nach der Injektion.

Da haben wir schon einen Trick, um die Häufigkeiten von Gürtelrose nach der Gen-Injektion zu drosseln: Während der Evaluationszeitraum vor der Injektion 270 Tage betrug, wurde er nach der Injektion auf nur 30 Tage gekürzt, was jedes weitere Ereignis nach diesem Zeitraum ausblendete.

Aber dieser Trick schien den Autoren nicht gereicht zu haben, möglichst zuverlässig ein gewünschtes Resultat zu erreichen. Vielmehr wurden alle die Teilnehmer aus der Analyse ausgeschlossen, bei denen eine bestehende Diagnose für Herpes Zoster vorlag.

Dies ist umso verwunderlicher, wenn man sich vor Augen hält, dass das Gros der Infektionen bereits im Kindesalter (Windpocken) erfolgt(e) und ein „Ausbruch“ der Infektion das Resultat eines geschwächten Immunsystem ist. Der Ausschluss dieser Teilnehmer kann also nur bedeuten, dass die Studie primär Neuinfektionen erfasst, die in diesem Alterssegment (Durchschnittsalter 43,2 Jahre) eher Seltenheitswert haben.

Kein Wunder also, dass von über 2 Millionen Teilnehmern nur 1451 Teilnehmer eine Gürtelrose-Diagnose erhielten. Das entspricht einem prozentualen Anteil von 0,7 Prozent. Wenn man den Ausführungen von „Medscape“ [4] glauben darf, dann weisen 95 Prozent der Erwachsenen in den USA Antikörper gegen das Gürtelrose-Virus auf. Es sind sogar 99,5 Prozent aller Erwachsenen über 40 Jahre, die Antikörper haben. Und aufgrund einer nachlassenden Immunleistung entwickeln 4 Prozent in einem höheren Lebensalter sich wiederholende Episoden von Gürtelrose. Interessant auch der dezidierte Hinweis, dass eine immer wieder auftauchende Gürtelrose praktisch ausschließlich bei Menschen vorkommt, die ein schwaches Immunsystem aufweisen.

Fast noch interessanter ist der Hinweis, dass die Patienten eine langanhaltende, verstärkte, zellvermittelte Immunitätsreaktion auf das Gürtelrose-Virus (neben den spezifischen Antikörpern) entwickelt haben, was den Sinn einer Herpes-Zoster-Impfung infrage stellt.

Wie also kann es kommen, dass bei der Bevölkerung, die eine Diagnose für Gürtelrose in einem Bereich von 4 Prozent aufweist, in einer Studie nur 0,7 Prozent an Diagnosen beobachtet werden kann? Diese Diskrepanz kann man sich nur erklären, wenn die 4,0 Prozent die Prävalenz, die 0,7 Prozent nur die Inzidenz (Neuinfektionen) beschreiben.

Sind hier durch den Trick, bei dem Äpfel mit Bananen bzw. Prävalenz mit Inzidenz verglichen wurde, 3,3 Prozent der Diagnosen unter den Tisch gefallen? Wäre es möglich gewesen, dass unter Einbeziehung aller Teilnehmer, mit und ohne vorhergehender Diagnose, auch in dieser Studie das Ausmaß an Gürtelrosen-Rezidiven beobachtet worden wäre, welches in den Praxen der Ärzte beobachtet wurde?

Ein weiterer Hinweis auf diese Möglichkeit ist, dass die übliche Inzidenzrate in den USA bei 0,4 Prozent lag. In der vorliegenden Studie liegt sie nach Gen-Injektionen fast doppelt so hoch.

Besonders unverständlich dann noch der Versuch dieser Studie, doch noch etwas mehr Glaubwürdigkeit zu gewinnen, indem man das Datenmaterial mit Datenmaterial für Influenza-Impfungen verglich und auch dort zu merkwürdigen „beruhigenden Ergebnissen“ gelangte.

Denn interessant ist hier beim Vergleich mit Influenza-Impfungen, dass die Unterschiede aus der Zeit vor der Gabe der „Coronaimpfungen“ angeblich keine signifikante Erhöhung der Gürtelrose-Zahlen lieferte, obwohl die P-Werte für die Unterschiede nach der ersten Dosis <0,001 und nach der zweiten Dosis <0,001 Signifikanz zeigten, was laut Regeln der Biostatistik als „extrem signifikant“ bewertet wird.

Einfach toll, wie man hier signifikante Unterschiede ohne weitere Erklärung und Begründung als ohne Bedeutung eingestuft hatte. Aber es galt ja offensichtlich, ein bestimmtes Wunschergebnis zu erreichen. Da haben sich die Damen und Herren „Experten“ auch nicht von statistischen Signifikanzen abbringen lassen.

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Eine unschöne Studie

Im Juli 2022 erschien eine „Nachbetrachtung“ [5], die in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht wurde. Gleich zu Beginn stellt er fest:

Von verschiedenen Impfungen ist bekannt, dass sie Varizella-Zoster-Viren reaktivieren können. Auch für die verschiedenen COVID-19-Vakzine gilt, dass geimpfte Personen ein erhöhtes Risiko für Herpes zoster haben, wie eine Datenbankanalyse zeigt.

Weiter führt er in perfekter Gender-Formulierung aus, dass es Daten aus einer deutschen Datenbank mit über 250 Millionen Patienten(*innen!) aus 19 Ländern gibt, wo nachgeschaut wurde, ob es hier ein erhöhtes Risiko gibt. Hier wurden dann 1,1 Millionen Patienten in die Analyse aufgenommen. Voraussetzung war, mindestens einmal einen Corona-“Impfstoff“ erhalten zu haben.

Als Kontrollgruppe wurde in diesem Fall nicht der Zustand dieser Leute vor ihrer Gen-Injektion genommen. Vielmehr wurde jedem „Geimpften“ ein „Ungeimpfter“gegenübergestellt, der zwischen 2019 und 2021 zum Arzt gegangen war und vergleichbare Risikofaktoren aufwies. Hier lag das Durchschnittsalter bei 54 Jahren.

Resultat:

„Geimpfte“ – innerhalb von zwei Monaten nach Erhalt der Gen-Injektion gab es 2204 Patienten mit einer Gürtelrose.

„Ungeimpfte“ – innerhalb von zwei Monaten entwickelten hier 1223 Patienten eine Gürtelrose.

Auch hier beziehen sich die Werte nicht auf eine Prävalenz, sondern in beiden Fällen auf die Inzidenz, die bei den „Geimpften“ bei 0,2 Prozent lag, während die Inzidenz bei den „Ungeimpften“ bei 0,11 Prozent lag, also fast halb so hoch.

Der Autor zitiert die „Forschenden“, dass auch Infektionen zu einer Virus-Reaktivierung führen können, was für mich unverständlich ist, weil wir dann von einer bereits seit langem bestehenden Infektion reden, also von einer Prävalenz und nicht mehr von einer Inzidenz. Genau deshalb sollen sich angeblich die „Patient*innen“ gegen Gürtelrose impfen lassen.

Endlich haben wir hier gendergerecht die notwendig richtige Interpretation in die richtige Richtung, nämlich Impfung. Obwohl der Autor im anschließenden Fazit und gerade mal zwei Sätze später verlauten lässt, dass absolut betrachtet die Inzidenz mit 0,2 Prozent nach wie vor sehr niedrig läge und daher in keinem Verhältnis zum Nutzen der Immunisierung stünde.

Interpretiere ich das jetzt richtig, dass der Autor die Immunisierung für überflüssig hält, da die Inzidenz einfach zu gering ist, um diese mit Impfungen noch kleiner machen zu können?

Fazit

Auch bei der Gürtelrose, besonders im Zusammenhang mit „Coronaimpfungen“, gibt es die seltsamsten und sonderbarsten Bemühungen, als Studie getarnt, um die Gen-Injektionen auch hier von jedem Makel zu befreien. Dazu werden sogar in Kindergartenmanier signifikante Ergebnisse als insignifikant „interpretiert“ und Prävalenz-Bananen mit Inzidenz-Äpfeln verglichen.

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Quellen: 

[1] Gürtelrose nach Corona-Impfung: Neue Nebenwirkung oder Zufall?
[2] Kein Hinweis auf Gürtelrose nach Corona-Impfung
[3] Assessment of Herpes Zoster Risk Among Recipients of COVID-19 Vaccine | Infectious Diseases | JAMA Network Open | JAMA Network
[4] Herpes Zoster: Practice Essentials, Background, Pathophysiology
[5] Gehäuft Gürtelrose nach Coronaimpfung – PMC 

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